Sehnsucht nach Mama und Papa
Am zweiten oder dritten Camp-Tag kommt er manchmal, der Einbruch. Die erste Euphorie ist dann vielleicht verflogen, das Ende des Camps noch nicht ganz in Sicht – und plötzlich fließen die Tränchen, weil Mama und Papa so weit weg sind. Oder der Bruder. Oder Schnucki, die Katze. Egal, Hauptsache jemand Vertrautes.
Heimweh äußerst sich bei den Kindern auf unterschiedlichste Weise. Die einen weinen, andere ziehen sich ganz zurück, werden still und wollen an den Aktivitäten nicht mehr teilnehmen. Unsere Oskar-Betreuer sind seit vielen Jahren dabei – und haben ein Auge auf die Kinder. Meistens fällt uns schnell auf, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Manchmal kommt ja auch der Freund oder die Freundin und gibt Bescheid, dass etwas nicht stimmt.
Behutsam versuchen wir dann Zugang zum Kind zu bekommen, fragen, was los ist, wen es vermisst oder was wir tun können. Probleme, die für die Kinder oft unlösbar scheinen, nehmen wir ernst und versuchen sie gemeinsam mit ihnen zu lösen.
Sollte ein Kind tendenziell zu Heimweh neigen, freuen wir uns vor dem Campstart über einen Hinweis der Eltern, damit wir genau darauf achten können, ob das Kind tatsächlich zu irgendeinem Zeitpunkt Heimweh bekommt.
Den Anruf zu Hause nehmen wir als letztes in Betracht, denn oft wird beim Klang der vertrauten Stimme von Mama oder Papa das Heimweh eher noch schlimmer. Aber sollten wir gar keine anderen Ausweg mehr sehen, können die Kinder natürlich mit ihren Eltern telefonieren. Wenn ihr schon vor dem Camp wisst, dass eurem Kind im Falle von Heimweh ein Telefonat mit euch helfen könnte, teilt uns dies bitte mit.
Ganz selten kann ein Kind ein Camp auch mal nicht beenden, weil die Sehnsucht nach der Familie zu ist – aber das kommt nicht oft vor. Und am Ende sind alle stolz, wenn sie es geschafft haben und mit ein wenig Unterstützung auch den Tag des Heimwehs gut überstanden haben.